E-Mail an Euro-Opera

Euro-Opera

Werkliste (07.03.2010)
Gioacchino Rossini (1792 - 1868)

Sortierung: op. bzw. Werk-Nr.

R

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W ,025 La Danza OS

Ital.Lied

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W ,029 La promessa OS
Das Versprechen
Ital.Lied

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 1 Demetrio e Polibio O Viganò Mombelli
1812
18. Mai Parthien, 1-2- Jahrh. v.Chr.
Rom Dramma serio in due atti
Teatro Valle

Demetrio Domenico Mombelli
Polibio Lodovico Olivieri
Lisinga Ester Mombelli
Siveno Marianna Mombelli

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 2 La cambiale di matrimonio O Gaetano Rossi
1810 Der Heiratswechsel C. Federici
03. Nov England, Ende 18. Jahrh.
Venedig Farsa
Teatro San Moisè

Norton Domenico Remolini
Fanny Rosa Morandi
Sir Tobia Mill Luigi Raffanelli
Edoardo Milfort Tommaso Ricci
Slook Nicola De Grecis
Clarina Clementina Linari

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 3 L'equivoco stravagante O Gaetano Gasparri
1811 Der wunderliche Irrtum (Durch List zum Ziel)
26. Okt Italien, Anf. 19. Jahrh.
Bologna Dramma giocosa per musica in due atti
Teatro del Corso

Ernestina Marietta Marcolini
Buralicchio Rosich
Ermanno Tommaso Berti
Gamberotto Domenico Vaccani
Frontino Giuseppe Spirito
Rosalia Chies

Diese hat die ausdrucksstärksten und schwierigsten Arien zu singen. Ihr Charakter ist differenziert angelegt: Sie studiert einerseits Philosophie und spricht Ermanno als „nuovo Plato“ an, als Gamberotto ihn als ihren Hauslehrer (und gleichzeitig Buralicchio als ihren künftigen Verlobten) vorstellt. Andererseits wird sie von einem ihr bisher unbekannten Liebessehnen erfasst, das sie selbst als „ipocondria“ bezeichnet. Sie vergräbt sich in ihrer „magnifica libreria“, ihrer „prächtigen Bibliothek“, und ruft sowohl die Göttin Minerva als auch Ariost und andere Dichter als Verfasser „moralischer Bücher“ auf, ihr bei ihrer „ipocondria“ beizustehen. „Ernestina, an einen Tisch gelehnt, über verschiedenen Büchern sinnend, indem sie mal das eine, mal das andere mit der Lorgnette betrachtet“ (Regieanweisung im Original-Libretto). In geradezu liebevoller und gleichzeitig spöttischer Weise wird hier Ernestinas innere Welt abgebildet.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 4 L'inganno felice O Giuseppe Foppa
1812 Glückliche Begegnung (Der geglückte Betrug) G. Paloma
08. Jan Italien, 17. Jahrh.
Venedig Farsa
Teatro San Moisè

Isabella / Nisa Teresa Giorgi-Belloc
Tarabotto Luigi Raffanelli
Bertrando Raffaele Monelli
Batone Filippo Galli
Ormondo Vincenzo Venturi

Die ersten Opern Rossinis:

Demetrius und Polybius (Demetrio e Polibio)
Der Heiratswechsel (La cambiale di matrimonio); (1810)
Durch List zum Ziel (L'equivoco stravagante)
Der geglückte Betrug (L'inganno felice); (1812)
Cyrus in Babylonien (Ciro in Babilonia, ossia La caduta di Baldassare); (1812)
Die seidene Leiter (La scala di seta); (1812)

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 4,001 L'Inganno felice K
1811
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 5 Ciro in Babilonia ossìa La caduta di Baldassare O Conte Francesco Aventi
1812 Cyrus in Babylonien oder Der Fall des Belsazar
14. Mär Babylon, 539 v.Chr.
Ferrara Dramma con cori in due atti
Teatro Comunale

Ciro Marcolini
Baldassare Eliodoro Bianchi
Amira Elisabetta Manfredini
Zambri Giovanni Layner
Arbace Francesco Savinelli
Daniele Giovanni Fraschi
Argene Anna Savinelli

Der Stoff des Belsazar ist Grundlage für zahlreiche künstlerische Bearbeitungen:
Der niederländische Maler Rembrandt van Rijn hat das berühmte Gastmahl in seinem Gemälde Das Gastmahl des Belsazar von ca. 1635 thematisiert.
Belshazzar ist der Titel eines Oratoriums von Georg Friedrich Händel.
Eine der frühen Opern von Gioachino Rossini, Ciro in Babilonia, befasst sich mit Belsazar.
Der deutsche Dichter Heinrich Heine verfasste eine Ballade, die in seinem Buch der Lieder zu finden ist und von Robert Schumann als Lied (op. 57) vertont wurde:

Wegen des pseudosakralen Inhalts ursprünglich als Oratorium konzipiert, hatte man schnell herausgefunden, dass Ciro in Babylon sich auch szenisch gut darstellen lässt. Verdis Nabucco vorwegnehmend, erfüllte das Werk musikalisch alle Voraussetzungen, die das Publikum erwartete. Rossini war nicht zimperlich, Melodien aus seiner dritten Oper "L'Equivoco stravagante", die wegen Anzüglichkeit der Zensur zum Opfer gefallen war, erneut auszuwerten. Das Musikdrama ist ein Juwel, nur Wenigen bekannt.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 6 La scala di seta O Giuseppe Foppa
1812 Die seidene Leiter de Planard (L'Echelle de soie)
09. Mai Paris, Anf. 19. Jahrh.
Venedig Farsa comica in un atto
Teatro San Moisè

Dormont Gaetano del Monte
Giulia Maria Cantarelli
Lucilla Carolina Nagher
Dorvil Raffaele Monelli
Germano Nicola Tacci
Blansac Nicola De Grecis

Nur zwei Jahre nach "Der Heiratswechsel" kam "Die seidene Leiter" auf die Bretter - und da hatte Rossini schon (fast) seinen Stil gefunden. Die knappen eineinhalb Stunden präsentieren sich als Schmuckkästchen musikalischer Einfälle, voller zündender Melodien und zugespitzter, atemloser Ensembleszenen. Die SängerInnen bekommen dankbare, aber schwierige Arien in die Kehle gelegt, die sie zu mitreißender Virtuosität herausfordern (und leider manchmal auch überfordern). Das Orchester schnurrt seinen Part geschmeidig herunter, immer auf der Suche nach der letztmöglichen Steigerung.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 6,001 Die seidene Leiter K
1812
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 7 La pietra del paragone O Luigi Romanelli
1812 Die Liebesprobe
26. Sept Toskana, 19. Jahrh.
Mailand Melodramma giocosa in due atti
Teatro alla Scala

La Marchesa Clarice Marietta Marcolini
Il Conte Asdrubale Filippo Galli
Il Cavalier Giocondo Claudio Bonoldi
Macrobio Antonio Parlamagni
Pacuvio Pietro Vasoli
La Baronessa Aspasia Carolina Zerbini
Donna Fulvia Orsola Fei
Fabrizio Paolo Rossignoli
Daß "La Pietra del Paragone" Rossini den Durchbruch als Opernkomponist brachte, scheint vor allem angesichts der Musik verständlich. Sie ist einfallsreich, vielfältig und zeigt bereits die typischen Stil-Merkmale der bekannten Meisterwerke in Melodik, Harmonik und Orchestrierung. Die Sänger haben zahllose Gelegenheiten, solistisch zu brillieren und zu berühren, und die Ensembles sprühen vor Geist, Witz und ansteckend guter Laune. So entfaltet das Werk einen Zauber und Schwung ähnlich denen des "Barbiere di Siviglia", der "Cenerentola" oder der "Italiana in Algieri".Auch der "Plot" ist originell, die Handlung abwechslungs- und temporeich, die Personen sind scharf gezeichnet, und die Situationen zeugen von einem treffsicheren Instinkt für Bühnenwirkungen. Die Perlen sind sozusagen richtig aneinander gereiht, ein paar noch nicht perfekt geschliffen oder gefaßt, was aber zur Kette fehlt, ist die Schnur!Dem Kenner der Kammeroper München wird daher sofort einleuchten, daß "La Pietra del Paragone" unbedingt deren "Fall" ist.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 7,001 Die Liebesprobe K
1812 La Pietra del paragone
26. Sept Ouvertüre
Mailand später zu "Tancred" verwendet
Teatro alla Scala

Baronessa Clarissa Marietta Marcolini
Graf Asdrubal Filippo Galli
Giocondo Claudio Bonoldi
Macrobio Antonio Parlamagni
Pacuvio Pietro Vasoli
Marchesa Ortensia Carolina Zerbini
Donna Fulvia Orsola Fei
Fabrizio Paolo Rossignoli

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 8 L'occasione fa il ladro, ossia Il cambio della valigia O Luigi Prividali
1812 Gelegenheit macht Diebe
24. Nov Neapel, Anf. 18. Jahrh.
Venedig Burletta per musica
Teatro San Moisè

Don Parmenione Luigi Pacini
Don Eusebio Gaetano del Monte
Berenice Giacinta Canonici
Conte Alberto Tommaso Berti
Martino Filippo Spada
Ernestina Carolina Nagher

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 9 Il signor Bruschino ossìa Il figlio per azzardo O Giuseppe Foppa
1813 Signor Bruschino oder Der im Glücksspiel gewonnene Sohn de Chazet
27. Jan Italien, 1800
Venedig Farsa giocosa per musica
Teatro San Moisè

Bruschino, padre Luigi Raffanelli
Bruschino, figlio Gaetano del Monte
Sofia Teodolinda Pontiggia
Gaudenzio Nicola De Grecis
Florville Tommaso Berti
Filiberto Nicola Tacci
Marianna Carolina Nagher
Un Delegato Di Polizia
Il Signor Bruschino, ossia il figlio par azzardo ist eine einaktige Oper (farsa giocosa per musica) von Gioachino Rossini auf ein Libretto von Giuseppe Foppa, die auf dem Stück Le fils par hasard, ou ruse et folie von Alissan de Chazet und E.T.M. Ourry beruht. Die Uraufführung fand am 27. Januar 1813 im Teatro San Moisè in Venedig statt. Il Signor Bruschino gehört zu einer Serie von fünf komischen Operneinaktern, die Rossini zwischen 1810 und 1813 für Venedig komponierte und zu der auch die Opern La cambiale di matrimonio und La scala di seta gehören. Diese Operngattung war am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in Venedig sehr populär. Die Stücke waren meistens mit nur fünf bis acht Sängern besetzt, darunter immer ein Liebespaar, in diesem Falle Sofia und Florville, mindestens zwei komische Partien, hier Bruschino senior, Gaudenzio und Filiberto, sowie ein oder mehrere Nebenrollen, hier Marianna, Bruschino junior und der Polizist.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 9,001 Il Signor Bruschino K
1813
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 10 Tancredi O Gaetano Rossi
1813 Voltaire, Tancrède
06. Feb Sizilien, 1005
Venedig Melodramma eroico in due atti
Teatro la Fenice

Tancredi Adelaide Malanotte-Montresor
Amenaide Elisabetta Manfredini-Guarmani
Argirio Pietro Todràn
Orbazzano Luciano Binchi
Roggiero Carolina Sivelli
Isaura Teresa Marchesi

Rossini war 21 Jahre alt, als er seine erste tragische Oper von Bedeutung komponierte. Tancred begründete den Weltruhm, obwohl es bei der Uraufführung in Venedig Probleme gab. Der zweite Akt konnte wegen Unwohlsein der Sängerin des Tancred nicht zuende geführt werden. Der überwältigende Erfolg stellte sich erst beim zweiten Anlauf ein. Abweichend von der Tragödie Voltaires, in dem der Held auf dem Schlachtfeld stirbt, ohne dass Amenais sich rehabilitieren konnte, ist in der Uraufführung eine Wiedervereinigung der Liebenden vorgesehen.

In den Aufführungen der neueren Zeit hat man sich allerdings wieder der Ferrara-Version zugewandt. Für ihre mutmaßliche Verräterei wird Amenais vom Opernhelden ausgiebig beschimpft, der anschließend den Tod auf dem Schlachtfeld sucht und findet. Das Finale ist für den Opernbesucher unbefriedigend, zumindest halbwegs nachvollziehbar.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 10,001 Tancred K
1813
Ouvertüre
urspr. zu "La Pietra del paragone"

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 11 L'Italiana in Algeri O Angelo Anelli
1813 Die Italienerin in Algier
22. Mai Algier, 1810
Venedig Dramma giocosa per musica in due atti
Teatro San Benedetto Gioacchino Rossini

Isabella Marietta Marcolini
Mustafa Filippo Galli
Lindoro Serafino Gentile
Taddeo Paolo Rosich
Elvira Luttgard Annibaldi
Zulma Annunziata Berni Chelli
Haly

Das Textbuch Anellis wurde 1808 von Luigi Mosca vertont. Fünf Jahre später von Gioacchino Rossini.

Die Handlung soll auf die wirkliche Geschichte der Mailänderin Antonietta Frapolli, verheiratete Antonietta Suini, zurückgehen. Ihre genauen Lebensdaten sind bisher nicht ermittelt. Berühmtheit erlangte sie im Jahr 1808, als sie aus der Gefangenschaft des Bey von Algier über Venedig in ihre Heimatstadt zurückkehren konnte. Wahrscheinlich ist sie mit anderen Landsleuten 1805 in den Gewässern zwischen Sardinien und Sizilien von nordafrikanischen Korsaren gefangengenommen und an den Hof des Beys von Algier verschleppt worden. Unter nicht geklärten Umständen, aber wohl ohne Zahlung eines Lösegeldes, kam sie 1808 frei, angeblich durch die Hilfe der ersten Frau des Beys, die ihre führende Stellung im Harem gefährdet sah. Möglicherweise war auch schlicht und einfach der Thronwechsel von Mustafa-Ibn-Ibrahim auf Ahmed-Ibn-Ali (1808) der Grund ihrer Freilassung.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 11,001 Die Italienerin in Algier K
1813
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 11,0101 L'Italiana in Algeri OS Angelo Anelli
Cruda sorte amor tiranno
Hartes Schicksal
I

Isabella

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 12 Aureliano in Palmira O Luigi Romanelli
1813
26. Dez Palmyra, 272 n.Chr.
Mailand Dramma serio in due atti
Teatro alla Scala

Gaetano Pozzi
Aureliano Luigi Mari
Zenobia Lorenza Correa
Arsace Giambattista Velluti
Oraspe Gaetano Pozzi
Licino Pietro Vasoli
Publia Luigia Sorrentini
Gran Sacerdote Vincenzo Botticelli

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 12,001 Aureliano in Palmira K
1813
Ouvertüre
später zu "Elisabetta" bzw. "Barbier" verwendet

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 13 Il Turco in Italia O Felice Romani
1814 Der Türke in Italien
14. Aug Neapel, 1812
Mailand Dramma buffo per musica in due atti
Teatro alla Scala

Selim Filippa Galli
Donna Fiorilla Francesca Maffei-Festa
Don Geronio Luigi Pacini
Prosdozimo Pietro Vasoli
Don Narciso Giovanni David
Zaide Adelaide Carpano
Albazar Gaetano Pozzi

Rossinis temporeiche Musik nutzt die Situations- und Sprachkomik des Librettos, um die zahlreichen Ensembles in musikalische Turbulenzen steigern zu können, und sie beweist dabei einmal mehr den großen melodischen Einfallsreichtum des Komponisten, der es auch an witzigen Figurencharakterisierungen nicht fehlen lässt. Auf diese Weise verbindet IL TURCO IN ITALIA auch spielend den Charakter der Opera buffa mit Elementen aus der Tradition der ernsten Oper, der beispielsweise die heroische Emphase in Fiorillas »Reue-Arie« geschuldet ist.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 13,001 Der Türke in Italien K
1814
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 14 Sigismondo O Giuseppe Foppa
1814
26. Dez Polen, 16. Jahrh.
Venedig Dramma in due atti
Teatro la Fenice

Sigismondo Marietta Marcolini
Aldimira Elisabetta Manfredini-Guarmani
Ulderico Luciano Bianchi
Ladislao laudio Bonoldi
Radoski Domenico Bartoli
Zenovito Luciano Bianchi
Anagilda Marianna Rossi

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 15 Elisabetta, regina d'Inghilterra O Giovanni Federico Schmidt
1815 Sophia Lee (The Recess)
04. Okt London, Ende 16. Jahrh.
Neapel Dramma per musica in due atti
Teatro San Carlo

Elisabetta Isabella Colbran
Leicester Andrea Nozzari
Norfolk Manuel Garcia
Matilde Girolama Dardanelli
Guglielmo Gaetano Chizzola
Enrico Maria (?) Manzi

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 16 Torvaldo e Dorliska O Cesare Sterbini
1815
26. Dez Im Norden Europas, Anf. 18. Jahrh.
Rom Dramma semiseria in due atti
Teatro Valle

Torvaldo Domenico Donzelli
Dorliska Adelaide Sala
Duca d'Ordow Filippo Galli
Giorgio Raniero Remorini
Ormondo Cristoforo Bastianelli
Carlotta Agnese Loyselet

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 16,001 Torvaldo e Dorliska K
1815
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 17 Il barbiere di Siviglia O Cesare Sterbini
1816 Der Barbier von Sevilla Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
20. Feb Almaviva, o sia L'inutile precauzione Sevilla, 17. Jahrh.
Rom Commedia in due atti
Teatro Argentina

Graf Almaviva Manuel Garcia
Figaro Luigi Zamboni
Rosina Geltrude Righetti-Giorgi
Bartolo Bartolomeo Botticelli
Basilio Zenobio Vitarelli
Fiorillo Paolo Biagelli
Marzelline - Berta
Un Ufficiale
Uraufgeführt wurde die Oper am 20. Februar 1816 unter der Leitung des Komponisten im Teatro Argentina am Largo di Torre Argentina in Rom unter dem Titel Almaviva o sia L'inutile precauzione. Am 10. August 1816 wurde sie in Bologna erstmals unter dem Titel Il barbiere di Siviglia aufgeführt. Die deutsche Premiere war am 1. Januar 1819 in München, die Erstaufführung in deutscher Sprache fand am 27. Mai 1819 in Graz statt. Die Uraufführung der Oper war ein Fiasko; ein Saiteninstrumentenspieler fiel der Länge nach hin als eine Saite riss, eine Katze lief über die Bühne. Unter Gelächter, Geschreie und Buh-Rufen musste der Vorhang fallen.

Die Oper war eine Auftragsarbeit des Teatro Argentina, für deren Ausarbeitung Rossini weniger als 26 Tage blieben. Um die Oper in so kurzer Zeit fertigstellen zu können, arbeitete der Komponist zahlreiche Nummern aus seinen früheren Werken ein. Die berühmte Ouvertüre etwa war vorher bereits bei zwei anderen Opern Rossinis zum Einsatz gekommen, bei Aureliano in Palmira sowie bei Elisabetta, regina d'Inghilterra.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,001 Il Barbiere di Siviglia K
1816
Ouvertüre
urspr. zu "Aureliano in Palmira"

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,002 Il Barbiere di Siviglia K
1816
Gewittermusik
urspr. zu "La Pietra del paragone"

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0101 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Sieh schon die Morgenröte Beaumarchais (Le Barbier de Séville)

I

Graf Almaviva

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0102 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Ich bin das Faktotum der schönen Welt Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
Lago al faktotum
I

Figaro

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0104 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Strahlt auf mich der Blitz des Goldes Beaumarchais (Le Barbier de Séville)

I

Graf Almaviva
Figaro

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0105 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Frag ich mein beklommnes Herz Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
Una voce poco fa
I

Rosina

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0106 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
La calunnia e un venticello Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
Die Verläumdung, sie ist ein Lüftchen
I

Basilio

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0107 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Also ich, meinst du es wirklich? Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
Dunque io son..tu non m'inganni?
I

Figaro
Rosina

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0108 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Einen Doktor meinesgleichen Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
A un dottor della mia sorte
I

Bartolo

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 17,0216 Der Barbier von Sevilla OS Cesare Sterbini
Ist er's wirklich Beaumarchais (Le Barbier de Séville)
Ah! qual colpo
II

Graf Almaviva
Figaro
Rosina

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 18 La gazzetta ossìa Il Matrimonio per Concorso O Giuseppe Palomba u. Andrea Leone Tottola
1816 Die Zeitung Goldoni, Il Matrimonio per concorso
26. Sept Paris, Anf. 19. Jahrh.
Neapel Dramma in due atti
Teatro dei Fiorentino

Don Pomponio Carlo Casaccia
Lisetta Margherita Chabrand
Doralice Francesca Cardini
Filippo Felice Pellegrini
Alberto Alberico Curioni
Madame La Rosa Maria (?) Manzi
Anselmo Giovanni Pace
Monsù Traversen Francesco Sparano

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 19 Otello ossìa Il moro di Venezia O Francesco Berio di Salsa
1816 Shakespeare (Othello)
04. Dez Venedig, 15. Jahrh.
Neapel Dramma per musica in tre atti
Teatro del Fondo

Otello Andrea Nozzari
Desdemona Isabella Colbran
Jago Giuseppe Ciccimarra
Rodrigo Giovanni David
Elmiro Michele Benedetti
Emilia Maria (?) Manzi
Doge Gaetano Chizzola
Lucio Mollo
Die 1816 in Neapel uraufgeführte Oper geht nicht auf Shakespeares berühmtes Drama zurück, sondern auf Vorlagen von Jean-Francois Ducis, Gaetano Rossi und Giovanni Carlo Cosenza. Der Kern des Dramas verlagert sich auf den Konflikt Desdemonas, die nach Willen ihres Vaters den Sohn des Dogen heiraten soll, heimlich aber bereits mit Otello verheiratet ist, wie sich gegen Ende des ersten von drei Akten herausstellt. Otellos Rivale heißt hier nicht Cassio, sondern Rodrigo, das vermeintliche corpus delicti ist kein Taschentuch, sondern ein Liebesbrief mit einer Locke der begehrten jungen Frau.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 19,001 Otello K
1816
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 19,0201 Otello OS
Duett Rodrigo - Otello

II

Otello

Rodrigo

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 19,0901 Otello OS Francesco Berio di Salsa
Ave Maria Shakespeare (Othello)

Desdemona

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 20 La Cenerentola ossìa La bontà in trionfo O Jacopo Ferretti
1817 Charles Guillaume Etienne
25. Jan Märchenzeit, Rokoko
Rom Dramma giocoso in due atti
Teatro Valle

Angelina Geltrude Righetti-Giorgi
Don Magnifico Andrea Verni
Don Ramiro Giacomo Guglielmi
Dandini Giuseppe de Begnis
Clorinda Caterina Rossi
Tisbe Teresa Mariani
Alidoro Zenobio Vitarelli

Rossini komponierte La Cenerentola um die Jahreswende 1816/1817, viele Jahre vor der Zeit, in der Jakob und Wilhelm Grimm ihre Märchenanthologie herausbrachten. Aber natürlich war in Italien das Pentameron bekannt, eine Sammlung von Erzählungen, die Giambattista Basile 1634 herausbrachte; die erste Märchenanthologie auf Europäischem Boden überhaupt, Die Erzählungen waren, wie die Geschichten von 1001 Nacht oder das Decameron, in eine Rahmenhandlung gekleidet. La Cenerentola ist die 6. Geschichte des 1. Tages. Das Aschenputtel der Brüder Grimm stimmt mit dieser Geschichte weitgehend überein.
Rossinis Librettist, Jacopo Ferretti hätte als Vorlage für La Cenerentola die gleichnamige Erzählung aus dem Pentameron nehmen können. Statt dessen stützte er sich auf Perrault, der in seiner Coverversion seine Cendrillon ein Bisschen entzauberte:

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 20,001 La Cenerentola K
1817
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 20,0104 La Cenerentola OS
Una volta c'era..Un soave non so che
War einmal ein Königs..Welch ein lieblich..
I Duett

Angelina

Don Ramiro

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 20,0209 La Cenerentola OS Jacopo Ferretti
Nacqui all'affano..Non più mesta
Geboren zu Leiden und Tränen..Nimmer fließen die Tränen
II

Angelina
Don Magnifico
Don Ramiro
Dandini
Clorinda
Tisbe

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 20,0901 La Cenerentola OS Jacopo Ferretti
Der goldene Sonnenblick

Angelina

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 21 La gazza ladra O Giovanni Gherardini
1817 Die diebische Elster
31. Mai Oberitalien, Anf. 19. Jahrh.
Mailand Melodramma in due atti
Teatro alla Scala

Ninetta Teresa Giorgi-Belloc
Fernando Villabella Filippo Galli
Giannetto Savino Monelli
Pippo Teresa Gallianis
Lucia Marietta Castiglioni
Fabrizio Vincenzo Botticelli
Isacco Francesco Biscottini
Giorgio Paolo Rossignoli
Von der Gazza ladra kennen wir die fröhlich-helle Ouvertüre. Die Handlung der Oper ist weniger lustig. Deshalb hat Rossini das Stück als "Melodramma" bezeichnet. Es enthält alle Ingredienzien der im Gefolge der französischen Revolution entstandenen Befreiuungsoper: Ein böser Podestà stellt dem braven Mädchen Ninetta nach. Dessen Vater wird von den Behörden gesucht, weil er nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten zum Tode verurteilt wurde. Da der Podestà nicht von der Tochter läßt, ist der Vater gezwungen, sich zu erkennen zu geben. Zu allem Unglück stiehlt eine diebische Elster einen Silberlöffel. Man beschuldigt Ninetta des Delikts und verurteilt auch sie zum Tode. Alles weist auf eine Tragödie hin. Erst ganz zum Schluß kommt die Rettung: Die Elster - in dieser Inszenierung ein zierliches junges, allpräsentes und nicht genanntes artistisches Ballettwesen - wird entlarvt, der Vater aus dem Gefängnis befreit; Ninetta wird nicht erschossen, sondern bekommt ihren Bräutigam.

Das geht haarscharf an der Katastrophe vorbei. Und alle Obrigkeit, die autokratisch und ungerecht Mädchen wegen kleiner Delikte zum Tod verurteilt, gerechte Väter verfolgt und sich an Untergebenen sexuell vergreift, wird an den Pranger gestellt. Dementsprechend ist die Musik alles andere als bloß keck, wartet mit viel dramatischer Spannung und unglaublich reichen Ensembles an den Aktschlüssen auf. Immer am Ende seiner Opernperioden hat Rossini Musik geschrieben, die weit über die Routine hinausging. Auch in der Gazza ladra greift er nicht auf vorangegangene Kompositionen zurück, sondern schafft alles neu. Und dieser "originale" Rossini ist mehr als originell.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 21,001 Die diebische Elster K
1817
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 22 Armida O Giovanni Federico Schmidt
1817 Tasso (Gerusalemme liberata)
11. Nov Palästina, z.Zt. der Kreuzzüge
Neapel Dramma per musica in tre atti
Teatro San Carlo

Armida Isabella Colbran
Rinaldo Andrea Nozzari
Goffredo Giuseppe Ciccimarra
Idraote Michele Benedetti
Gernando Claudio Bonoldi
Eustasio Gaetano Chizzola
Ubaldo Claudio Bonoldi
Carlo Giuseppe Ciccimarra
Die auf dem 1575 entstandenen Epos La Gerusalemme liberata (dt. Das befreite Jerusalem) von Torquato Tasso beruhende Geschichte um die Zauberin Armida, die durch ihre magischen Kräfte den Kreuzritter Rinaldo auf ihrer Insel gefangenhält, regte in zahlreichen Textversionen die Fantasie einer ganzen Schar von Tonsetzern an, darunter u.a. Jean-Baptiste Lully (Armide, 1686), Georg Friedrich Händel, (Rinaldo, 1710/11), Carl Heinrich Graun (Armida, 1751), Niccolò Jommelli (Armida abbandonata, 1770), Antonio Salieri (Armida, 1771), Christoph Willibald Gluck (Armide, 1777), Domenico Cimarosa (L'Armida Immaginaria, 1777), Joseph Haydn (Armida, 1783), Vincenzo Righini (La Gerusalemme liberata ossia Armida al campo de Franchi und La Selva incantata, 1803), Gioacchino Rossini (Armida, 1817) und sogar noch Antonín Dvorák (Armida, 1902/03).

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 22,0101 Armida OS
Duett Armida - Rinaldo

I

Armida
Rinaldo

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 23 Adelaide di Borgogna ossà Ottone I., Re d'Italia O Giovanni Federico Schmidt
1817 Adelheid von Burgund oder Otto I., König von Italien
27. Dez Canossa u. am Gardasee, 951 n.Chr.
Rom Dramma in due atti
Teatro Argentina

Adelaide Elisabetta Manfredini-Guarmani
Ottone Elisabetta Pinotti
Berengario Antonio Ambrosi
Adelberto Savino Monelli
Eurice Anna Maria Muratori
Iroldo Luisa Bottesi
Ernesto Giovanni Puglieschi

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 24 Mosè in Egitto O Andrea Leone Tottola
1818 Moses in Ägypten Ringhieri (Sara in Egitto)
05. Mär Ägypten, 1520 v.Chr.
Neapel Azione tragico-sacra in tre atti
Teatro San Carlo

Mosè Michele Benedetti
Faraone Raniero Remorini
Amaltea Friderike Funk
Osiride Andreas Nozzari
Elcia Isabella Colbran
Mambre Gaetano Chizzola
Aronne Giuseppe Ciccimarra
Amenofi Maria (?) Manzi
Die Oper behandelt den Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten, versehen mit einer Liebesgeschichte zwischen Osiride, dem Sohn des Pharaos, der aus Liebe zu einer Israelitin den Auszug verhindern will. Zu Beginn der Oper herrscht - eine der zehn Plagen - völlige Dunkelheit, die sich nach Moses' Gebet aufhellt, am Ende teilt sich auf der Bühne das Meer und schlägt dann über dem ertrinkenden Pharao zusammen - ein Effekt, der bei der Uraufführung noch für unfreiwillige Komik gesorgt haben soll.

Rossini fügte der Oper 1819 die berühmte Gebets-Arie' Dal tuo stellato soglio hinzu.

Für die Pariser Oper überarbeitete er das Werk. In vier Akten und mit Ballettszenen versehen kam es dort 1827 unter dem Titel Moïse et Pharaon, ou Le passage de la Mer Rouge zur Aufführung. Diese Fassung in vier Akten wurde dann wieder ab 1829 auf Italienisch zurückübersetzt und unter dem Titel Mosè aufgeführt (und oft so auf CD eingespielt, z.B. Sawallisch 1968, Gardelli 1981).

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 25 Adina, o Il Califfo di Bagdad O Gherardo Bevilacqua-Aldobrandini
1826 Felice Romani
22. Jun Bagdad, z.Zt. Harun al Raschids
Lissabon Farsa
Teatro Sao CarloTSC

Adina Luigia Valesi
Califfo Giovanni Orazio Cartagenova
Selimo Luigi Ravaglia
Ali Gaspare Martinelli
Mustafa Filippo Spada

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 26 Ricciardo e Zoraide O Francesco Berio di Salsa
1818 Forteguerri (Ricciardetto)
03. Dez Nubien, z.Zt. der Kreuzzüge
Neapel Dramma in due atti
Teatro San Carlo

Ricciardo Giovanni David
Zoraide Isabella Colbran
Agorante Andrea Nozzari
Ircano Michele Benedetti
Zomira Rosamunda Pisaroni
Ernesto Giuseppe Ciccimarra
Fatima Maria (?) Manzi
Elmira Raffaela De Bernardis

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 27 Ermione O Andrea Leone Tottola
1819 Racine (Andromaque)
27. Mär Epirus, nach dem Trojanischen Krieg
Neapel Azione tragica in due atti
Teatro San Carlo

Ermione Isabella Colbran
Andromaca Rosamunda Pisaroni
Oreste Giovanni David
Pirro Andrea Nozzari
Pilade Giuseppe Ciccimarra
Fenicio Michele Benedetti
Cleone Maria (?) Manzi
Attalo Gaetano Chizzola
Ermione war einer der größten Misserfolge Rossinis. Im ganzen 19. Jahrhundert wurde die Oper nicht gespielt.
Nach einer exemplarischen Aufführung beim Rossini-Festival 1987 mit Chris Merritt, Montserrat Caballé und Marilyn Horne gehört Ermione inzwischen - insbesondere in den USA und England - zu den meistgespielten Rossini-Opern.

Ihre Modernität liegt in ihrer beispiellosen, radikalen Verweigerung jeder direkten Liebesbeziehung. Zuneigung wird in Arien und Duetten zwar beschworen, aber sie ist nur vordergründig geheuchelt, um sich an denen zu rächen, die sich der Liebe verweigern. Mit dem antiken Stoff nach Racine hat sich Rossini wohl auch mit der Tradition der französischen Opern von Christoph Willibald Gluck auseinandergesetzt.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 27,001 Ermione K
1819
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 28 Eduardo e Cristina O Giovanni Federico Schmidt
1819
24. Apr Schweden, 17. Jahrh.
Venedig Dramma in due atti
Teatro San Benedetto

Eduardo Carolina Cortesi
Cristina Rosa Morandi
Carlo Eliodoro Bianchi
Giacomo Luciano Bianchi
Atlei Vincenzo Fracalini

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 29 La donna del lago O Andrea Leone Tottola
1819 Das Fräulein vom See Scott (The Lady of the Lake)
24. Sept Schottland, Anf. 16. Jahrh.
Neapel Melodramma in due atti
Teatro San Carlo

Elena Isabella Colbran
Malcolm Rosmunda Pisaroni
Umberto/Giacomo Giovanni David
Rodrigo Andrea Nozzari
Douglas Michele Benedetti
Albina Maria (?) Manzi
Serano Gaetano Chizzola
Bertram Massimo Orlandini
Manchmal sieht es die Nachwelt anders als die Zeitgenossen. Im Falle Rossinis, zum Beispiel. Gioachino Rossini, wegen seiner zahlreichen Opere buffe für Opernbesucher von heute Inbegriff überbordender Spiellaune und Musikwitzes auf der Bühne, wurde vom Publikum seiner Zeit vor allem für eines geschätzt: für seine ernsten Opern mit heroischem Genre.
Als musikalischer Leiter am Teatro San Carlo von Neapel, der Luxus-Bühne Europas Anfang des 19. Jahrhunderts, komponierte er acht Opere serie, und hier paßt das Etikett vom genialen Schnellschreiber Rossini überhaupt nicht. Kontrapunktisch fein ausgetüftelt, sorgfältig und mit viel Zeit komponiert, zeigen sie Rossini auf der Höhe seiner Meisterschaft.
Mittendrin steht 1819 "La donna del lago" - die italienische Ausgabe von "The Lady of the Lake". Die literarische Vorlage stammt aus Schottland. Dort hatte Sir Walter Scott ein Jahrzehnt zuvor einen Bestseller mit Kultstatus geschrieben, das "Fräulein vom See", seinen ersten und populärsten Vers-Roman. Scott bettet eine historisierende Handlung in die nebelig-romantische Landschaft seiner schottischen Heimat, in jenes verwunschene, sehnsuchtsvoll-melancholische "Passepartout", das schreibende und komponierende Romantiker quer durch Europa bald schon ungeheuer faszinierte und inspirierte.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 29,0201 La donna del lago OS
Tanti affetti
Soviel Liebe
II

Elena

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 30 Bianca e Falliero ossìa Il consiglio dei Tre O Felice Romani
1819 Manzoni (Il Conte di Carmagnola)
26. Dez Venedig, 17. Jahrh.
Mailand Melodramma in due atti
Teatro alla Scala

Bianca Violante Camporesi
Falliero Carolina Bassi
Contareno Claudio Bonoldi
Capellio Giuseppe Fioravanti
Constanza Adelaide Chinzani
Priuli Alessandro de Angeli
Cancelliere Francesco Biscottini

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 30,0101 Bianca e Falliero OS Felice Romani
Ciel! come é mai possibile.. Manzoni (Il Conte di Carmagnola)

I

Bianca
Falliero

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 31 Maometto II O Cesare della Valle
1820
03. Dez Euböa, 1470
Neapel Dramma per musica in due atti
Teatro San Carlo

Maometto Filippo Galli
Anna Isabella Colbran
Calbo Adelaide Comelli
Paolo Erisso Andrea Nozzari
Condulmiero Giuseppe Ciccimarra
Selimo Gaetani Chizzola

Im Oktober 2004 wurde Rossinis "Maometto II" bzw. "Maometto secondo" als Live-Mitschnitt bei NAXOS veröffentlicht. Erstmals wurde dabei die Venezianer Fassung von 1822 verwendet.Nach einem durchwachsenen Erfolg in Neapel überarbeitete Rossini das Werk 1822 für Venedig, als er dort "Semiramide" komponierte und einstudierte. Die Oper hat in dieser Fassung ein lieto fine (happy end). das berühmte Rondò aus der Oper "La Donna del lago" "Tanti affetti".
Bei dem Mahomet 2. im Titel handelte es sich allerdings nicht um den gleichnamigen Propheten, sondern um den brutalen Eroberer Griechenlands im 15. Jahrhundert. Der Feldherr hat sich verkleidet als Grieche in griechischen Städten eingeschlichen und trifft dort Anna, die sich heftig in ihn verliebt. Als ihre Vaterstadt Negroponte auf Euböa von seinen Türken belagert wird, will ihr Vater Paolo sie mit dem Feldherrn Calbo verheiraten, um sie im Falle seines Todes versorgt zu wissen. Anna lehnt ab. Die Türken überwältigen die Verteidiger und als die Frauen den Eroberern zugeführt werden, erkennt Anna plötzlich ihren Geliebten als feindlichen Feldherrn. Mahomet bietet ihr ein luxuriöses Leben, doch Anna will nur noch Rache...
Die vorzügliche Besetzung mit Denis Sedov (Mahomet), Luisa Islam Ali-Zade (Anna) und Anna-Rita Gemmabella (Calbo) brachte das Wildbader Publikum zum Jubeln. Gemmabella sang dieselbe Partie dann in Venedig am La Fenice im Januar 2005.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 31,001 Maometto II K
1820
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 31,0101 Maometto II OS Cesare della Valle
Non temer

I

Anna

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 32 Matilde di Shabran O Jacopo Ferretti
1821 Corradino Hofmann (Euphrosine)
24. Feb Matilde Shabran, o sia Bellezza e Cuor di Ferro Italien, Anf. 18. Jahrh.
Rom Melodramma giocosa in due atti
Teatro Apollo Gioacchino Rossini

Matilde di Shabran Caterina Lipparini
Corradino Cuor di Ferro Giuseppe Fusconi
Raimondo Lopez Carlo Moncada
Edoardo Annetta Parlamagni
Aliprando Giuseppe Fioravanti
Isidoro Antonio Parlamagni
Contessa d'Arco Luigia Cruciati
Ginardo Antonio Ambrosi
Verschiedene Gerüchte eilten der Oper voraus. Sie sei unspielbar, zu kompliziert, zu lang, überhaupt zu verworren für das geneigte Publikum. Vorher diese Vorurteile kamen, ist nicht wirklich nachzuvollziehen, jedoch sorgten sie dafür, dass "Matilde di Shabran" für rund ein Jahrhundert in der Versenkung verschwand. Sie wurde von der Popularität anderer Opern Gioacchino Rossinis verdrängt und erst in den 1990er Jahren für die Bühne wiederentdeckt. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser verspäteten Würdigung leistete Juan Diego Flórez, der als 23jähriger beim Rossini-Festival in Pesaro für den erkrankten Bruce Ford einsprang und einen herausragenden Tyrannen Corradino sang. Ein knappes Jahrzehnt nach diesem Erfolg war er mit dieser Rolle erneut in Pesaro zu Gast. Und diesmal hielten die Mikrofone seine Kunst für die Opernwelt fest.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 33 Zelmira O Andrea Leone Tottola
1822 de Belloy (Zelmire)
16. Feb Lesbos, Antike
Neapel Dramma per musica in due atti
Teatro San Carlo

Zelmira Isabella Colbran
Polidoro Antonio Ambrosi
Ilo Giovanni David
Antenore Andrea Nozzari
Emma Anna Maria Cecconi
Leucippo Michele Benedetti
Eacide Gaetane Chizzola
Gran Sacerdote Massimo Orlandini
Die tragische, verworrene Blut-, Mord-, und Verleumdungsgeschichte um die Königstocher "Zelmira" ist 1822 Rossinis letzte Oper für Neapel gewesen, jener Ort für den unter anderem so wichtige und erfolgreiche Werke wie die "Elisabetta" (1815), "Otello' (1816), "Armida" (1817), "Ermione" (1819) oder "La donna del lago" (1819) entstanden sind. Rossini fand in diesen Werken zu einer eigenen, musikdramatischen Architektur und Werkkonzeption, die ihn mit zum führenden Musikdramatiker seiner Zeit machten.
"Zelmira" erlebte im 19. Jahrhundert eine beachtliche Anzahl bedeutender Aufführungen.
Die Qualität der Partitur ist hochwertig, konzentriert sich auf Bravournummern für die Solisten und mag manch einen mit einfallsreicher Orchesterbehandlung überraschen. Rossini hat hier bereits die musikalischen Nummern in größere Zusammenhänge geweitet (der "Guillaume Tell" ist nur noch sieben Jahre entfernt), die Übergänge sind gekonnt entwickelt, der Gesamtentwurf zwingend.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 33,0901 Zelmira OS Tottola
Riedi al soglio

Zelmira

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 34 Semiramide O Gaetano Rossi
1823 Voltaire (Sèmiramis)
03. Feb Babylon, 1200 v.Chr.
Venedig Melodramma tragico in due atti
Teatro la Fenice

Semiramide Isabella Colbran
Arsace Rosa Mariani
Assur Filippo Galli
Idreno John Sinclair
Oroe Luciano Mariani
Azema Matilda Spagna
Mitrane
L'Ombra Di Nino

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 34,001 Semiramis K
1823
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 34,0101 Semiramide OS Gaetano Rossi
Bel raggio lusinghier Voltaire (Sèmiramis)
Wie glänzte so freundlich mir
I

Semiramide

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 34,0102 Semiramide OS
Rezitativ und Kavatine des Arsace

I

Arsace

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 35 Il viaggio a Reims ossìa L'albergo del giglio d'oro O Giuseppe Luigi Balocchi
1825 Die Reise nach Reims
19. Jun Frankreich, Anf. 19. Jahrh.
Paris Dramma giocoso in un atto
Théâtre Italien

Contessa de Folleville Laure Cinti-Damoreau
Corinna Giuditta Pasta
Lord Sidney Carlo Zuccelli
Madama Cortese Ester Mombelli
Don Profondo Felice Pellegrini
Belfiore Domenico Donzelli
Marchesa Melibea Adelaide Schiassetti
Conte di Libenskof Marco Bordogni
Rossini war seit Ende 1824 künstlerischer Leiter des Téâtre Italien und hatte Solisten-Ensemble, Chor und Orchester des Theaters erheblich vergrößert, was die Aufführung dieses ungewöhnlich viele Solisten fordernden Stückes erst möglich machte. Einige der Figuren sind von Madame de Staëls Roman Corinne ou l'Italie (1807) inspiriert, die Handlung ist jedoch eine freie Erfindung des Librettisten. Die Premiere fand im Beisein des neuen Königs sowie der Besitzer der Logen statt, es folgten noch zwei Aufführungen im Juni und eine Benefizaufführung im September, danach zog Rossini das Stück zurück, offenbar, um die Musik in einem weiteren Werk wiederzuverwenden. Bearbeitungen des Werkes kamen noch einmal 1848 in Paris und 1854 in Wien (anlässlich der Hochzeit Kaiser Franz Josephs I. mit Elisabeth (unter dem Titel Il viaggio a Vienna) zur Aufführung. Danach wurde das Werk vergessen. 1951 fand man in Rom Teile des rossinischen Autographs, in den Siebziger Jahren wurde auch in Wien Aufführungsmaterial gefunden, das Janet L. Johnson neu herausgab. Seine Wiederaufführung erlebte die Oper bei den Rossini-Festspielen 1984 in Pesaro unter dem Dirigat von Claudio Abbado in der Inszenierung Luca Ronconis, die ein Jahr später an die Mailänder Scala übertragen wurde. Das Werk wurde dann recht schnell bekannt und hat sich einen Platz im internationalen Repertoire sichern können.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 35,001 Il Viaggio a Reims K
1825
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 36 Le siège de Corinthe O Luigi Balocchi u. Alexandre Soumet
1826 Die Belagerung von Korinth dalla Valle (Maometto II)
09. Okt Korinth, 1470
Paris Tragédie-lyrique en trois actes
Grand Opéra

Pamyre Laure Cinti-Damoreau
Cléomène Louis Nourrit
Mahomet II Henri-Etienne Dérivis
Néoclès Adolphe Nourrit
Omar Ferdinand Prévost
Hiéros Alex Prévost
Ismène Mlle. Frémont
Adraste
Die Belagerung von Korinth: Pamiras Arien

Ich suche noch nach Noten, vielleicht können Sie mir einen Tip geben. Es handelt sich um L'assedio di Corinto, Arie der Pamira, Beginn 2. Akt. Ich suche die Fassung, die Beverly Sills unter Thomas Schippers an der Scala gesungen hat, mit einem zusätzlichen Koloraturteil mit der Anfangszeile "Dal soggiorno degli estinti...". Ich konnte sie nicht finden - vielleicht wissen Sie eine Quelle.

Die Schippers-Aufnahme ist musikalisch beeindruckend, aber ansonsten ein ziemlich willkürliches Konglomerat aus Le Siège de Corinthe und Maometto II, ergänzt mit diversen anderen Einschüben. In der Arie der Pamira zu Beginn des zweiten Aktes stammt der erste, langsame Teil "Dal soggiorno" aus Le Siège de Corinthe; der Abschnitt ab "Ah! che spiegar non posso" entspricht der Arie der Amira aus Ciro in Babilonia ("Vorrei veder lo sposo - Ah! che spiegar non posso"); zudem hat Rossini die Arie auch für die Amaltea im Mosè in Egitto verwendet ("La pace mia smarrita - Oh Dio! spiegar vorrei"), wobei in beiden Fällen auch der Chor mitwirkt.

Die Arie der Pamira im dritten Akt, "Parmi vederlo, ahi misero", stammt hingegen nicht einmal von Rossini selbst: Sie wurde für die Sopranistin Giuditta Grisi von Michael Costa für die Aufführung am Londoner King's Theatre von 1834 nachkomponiert.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 36,001 Die Belagerung von Korinth K
1826
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 37 Moïse et Pharaon, ou Le passage de la Mer Rouge O Etienne de Jouy u. Luigi Balocchi
1827 Mosè Tottola (Mosè in Egitto)
26. Mär Ägypten, 1230 v.Chr.
Paris Grand Opéra en quatre actes
Grand Opéra

Moïse Nicholas-Prosper Levasseur
Pharaon Henry-Bernard Dabadie
Aménophis Adolphe Nourrit
Eliézer Alexis Dupont
Osiride M. Bonel
Sinaïde Louise-Zulme Dabadie
Anaï Laure Cinti-Damoreau
Marie Mlle Mori
Die Oper behandelt den Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten, versehen mit einer Liebesgeschichte zwischen Osiride, dem Sohn des Pharaos, der aus Liebe zu einer Israelitin den Auszug verhindern will. Zu Beginn der Oper herrscht - eine der zehn Plagen - völlige Dunkelheit, die sich nach Moses' Gebet aufhellt, am Ende teilt sich auf der Bühne das Meer und schlägt dann über dem ertrinkenden Pharao zusammen - ein Effekt, der bei der Uraufführung noch für unfreiwillige Komik gesorgt haben soll.

Rossini fügte der Oper 1819 die berühmte Gebets-Arie' Dal tuo stellato soglio hinzu.

Für die Pariser Oper überarbeitete er das Werk. In vier Akten und mit Ballettszenen versehen kam es dort 1827 unter dem Titel Moïse et Pharaon, ou Le passage de la Mer Rouge zur Aufführung. Diese Fassung in vier Akten wurde dann wieder ab 1829 auf Italienisch zurückübersetzt und unter dem Titel Mosè aufgeführt (und oft so auf CD eingespielt, z.B. Sawallisch 1968, Gardelli 1981).

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 38 Le comte Ory O Eugène Scribe
1828 Graf Ory
20. Aug Touraine, 1250
Paris Opéra en deux actes
Grand Opéra Francois-Antoine Habeneck

Comte Ory Adolphe Nourrit
Comtessa de Fourmoutiers Laure Cinti-Damoreau
Isolier Constance Jawureck
Ragonde Mlle Mori
Le Gouverneur Nicholas-Prosper Levasseur
Raimbaud Henry-Bernard Dabadie
Alice
L'Ajo Del Conte Ory
Der 1828 in Paris uraufgeführte "Comte Ory" ist eine der faszinierendsten Schöpfungen Rossinis und zugleich die vielleicht erotischste Oper der musikalischen Weltliteratur überhaupt - nicht als schwülstige Übersteigerung, sondern amoralisches Spiel der Maskierungen und Verwandlungen des Begehrens. Das alte picardische Chanson "vom Grafen Orry und den Nonnen von Farmoutier" berichtet, wie sich dieser mit 14 als Betschwestern verkleideten Kumpanen in einem Nonnenkloster Aufnahme zu verschaffen weiß - angeblich sind die Damen auf der Flucht vor den
Nachstellungen eines berüchtigten Wüstlings, des "verfluchten Grafen Orry"… Das Libretto verortet die Geschichte im Hochmittelalter: Väter, Brüder, Ehemänner sind auf dem Kreuzzug, an der Heimatfront herrscht repressive Sexualmoral. Da die Frauen an ein Keuschheitsgelübde gebunden sind, müssen die jungen Männer zu den verrücktesten Erfindungen greifen, um Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufzunehmen.

Auch musikalisch ist das Werk eine Parodie und Maskerade, zur Hälfte ,recycelt' aus Rossinis Krönungsoper "Il viaggio a Reims". Das Ergebnis verbindet Verve der italienischen Buffa, Instrumentationskunst der Opéra Comique und den Reichtum einer ,Großen Oper'.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Oper 39 Guillaume Tell O Victor-Joseph Etienne de Jouy u.a.
1829 Wilhelm Tell Friedrich von Schiller "Wilhelm Tell"
03. Aug Schweiz, Anf. 14. Jahrh.
Paris Opéra en quatre actes
Grand Opéra

Guillaume Tell Henry-Bernard Dabadie
Arnold Adolphe Nourrit
Mathilde Laure Cinti-Damoreau
Walther Fürst Nicholas-Prosper Levasseur
Melchthal M. Bonel
Geßler Alex Prévost
Rodolphe Jean-Etienne Massol
Jemmy Louise-Zulme Dabadie
Bei der Musik und dem Libretto dieser Oper zeigte Rossini besondere Achtsamkeit und Sorgfalt.. Da Rossini der Kritik nie gleichgültig gegenüberstand, wollte er mit seinem letzten großen Werk, alle, das normale Publikum, Presse und die musikalische Welt begeistern.

Die Uraufführung der Oper fand am 3. August 1829 in Paris statt. Die Berichte über die Uraufführung fielen unterschiedlich aus. Aber die Presse war diesmal dem Komponisten wohlgesinnt.

In Italien wurde die Oper als Guglielmo Tell am 17. September 1831 in Lucca zum ersten Male mit großem Erfolg aufgeführt. Calisto Bassi, der offizielle Hauptpoet der Mailänder Skala, übersetzte den Text ins Italienische. Dank der liberalen Herrschaft des Großherzogs Leopold II von der Toscana wurde das Libretto ohne jede Änderung zugelassen.

Anders in Mailand. Dort verlangte die habsburgische Zensur, dass der Ort des Geschehens nach Schottland verlegt wurde, und der Titel wurde in Gugliemo Vallace umbenannt. Auch in anderen Städten verlangte die Zensur, dass Änderungen vorgenommen wurden, bzw. der Titel in ein anderes Land verlegt wurde, da ihnen der Wilhelm Tell zu revolutionär war, so auch in Rom, London und Petersburg.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 39,001 Wilhelm Tell K
1829
Ouvertüre

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 39,002 Wilhelm Tell K
1829
Akt 1, Passo a sei

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 39,0401 Guillaume Tell OS de Jouy u.a.
Non mi lasciare.. O muto asil.. Corriam, voliam! Schiller (Wilhelm Tell)
Steige herauf..Du meiner Väter Hütte.. Zum Kampf
IV

Arnold

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 40 Stabat Mater Ch
1842
07. Jan
Paris
Théâtre Italien

S
A
T
B

Der Auftrag für das "Stabat Mater" kam 1832 von dem Madrider Erzdiakon D.M.F. Vareia. Rossini sagte zu, komponierte aber nur 6 Sätze und überließ die Komposition der restlichen seinem Kollegen Giuseppe Tadolini. So wurde das Werk am Karfreitag 1833 in Madrid uraufgeführt. Nach dem Tod des Auftraggebers Valera geriet das Autograph in die Hände des Verlegers Aulagnier. Um einer künstlerischen und geschäftlichen Benachteiligung vorzubeugen, ersetzte Rossini die von Tadolini geschriebenen Sätze durch eigene Musik. In dieser komplettierten Form erklang das Werk am 7. Januar 1842 im Théàtre des Italiens von Paris. Kirchen- und Bühnenmusik war in der geistlichen italienischen Musik des 19. Jahrhunderts so gut wie untrennbar; gerade wegen dieser Eigenschaft wurde die Gattung so oft als "Schädigung des Ortes und der Feier" kritisiert. Daß die romantischen italienischen Kirchenkompositionen nicht so sehr die musikalische Ausdeutung der theologischen Aussage des Textes bevorzugten, sondern "eine gewisse innere Überschwenglichkeit, die weder angetauft noch anstudiert werden kann" (so Heinrich Heine über Rossinis "Stabat Mater"), hat einen eigenen ästhetischen Wert, der sowohl die Wirkung einer mitreißenden Musik als auch die Wirkung des frommen Inhalts berücksichtigt.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 40,02 Stabat Mater OS
Cujus animam

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 41,1 Petite Messe Solennelle Ch
1864
14. Mär
Paris

Die Petite Messe solennelle entstand im Jahr 1863, 34 Jahre nach der Komposition von Rossinis letzter Oper, in Passy, wo Rossini die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. Es handelt sich um eine Auftragskomposition für den Comte Michel-Frédéric Pillet-Will und dessen Frau Louise Pillet-Will, der das Werk gewidmet ist. Die Uraufführung fand am 14. März 1864 zur Einweihung der Privatkapelle des gräflichen Paares in Paris statt. Albert Lavignac leitete die Aufführung vom Harmonium aus. Die erste öffentliche Aufführung folgte tags darauf im Pariser Théâtre-Italien und wurde ein großer Erfolg.

Die ungewöhnliche Besetzung der Messe für Singstimmen, zwei Klaviere und Harmonium steht in der neapolitanischen Cembalo-Tradition des 18. Jahrhunderts. Drei Jahre nach der Komposition arbeitete Rossini auch noch eine Orchesterfassung aus - hauptsächlich aus der Sorge heraus, die Messe könnte nach seinem Tode durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden: "findet man dieselbe nun in meinem Nachlass, so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden." Rossini bevorzugte dennoch die Version mit Klavier und Harmonium und verfügte, dass die Orchesterfassung erst nach seinem Tode aufgeführt werden durfte. Sie erklang erstmals am 24. Februar 1869 im Théâtre-Italien in Paris. Während in den ersten Jahren danach Aufführungen der Orchesterfassung überwogen, hat sich mittlerweile das Verhältnis wieder zugunsten der Originalfassung verschoben.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 41,2 Petite Messe Solennelle Ch
1869
24. Feb
Paris
Théâtre-Italien

Die Petite Messe solennelle entstand im Jahr 1863, 34 Jahre nach der Komposition von Rossinis letzter Oper, in Passy, wo Rossini die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. Es handelt sich um eine Auftragskomposition für den Comte Michel-Frédéric Pillet-Will und dessen Frau Louise Pillet-Will, der das Werk gewidmet ist. Die Uraufführung fand am 14. März 1864 zur Einweihung der Privatkapelle des gräflichen Paares in Paris statt. Albert Lavignac leitete die Aufführung vom Harmonium aus. Die erste öffentliche Aufführung folgte tags darauf im Pariser Théâtre-Italien und wurde ein großer Erfolg.

Die ungewöhnliche Besetzung der Messe für Singstimmen, zwei Klaviere und Harmonium steht in der neapolitanischen Cembalo-Tradition des 18. Jahrhunderts. Drei Jahre nach der Komposition arbeitete Rossini auch noch eine Orchesterfassung aus - hauptsächlich aus der Sorge heraus, die Messe könnte nach seinem Tode durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden: "findet man dieselbe nun in meinem Nachlass, so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden." Rossini bevorzugte dennoch die Version mit Klavier und Harmonium und verfügte, dass die Orchesterfassung erst nach seinem Tode aufgeführt werden durfte. Sie erklang erstmals am 24. Februar 1869 im Théâtre-Italien in Paris. Während in den ersten Jahren danach Aufführungen der Orchesterfassung überwogen, hat sich mittlerweile das Verhältnis wieder zugunsten der Originalfassung verschoben.

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 42 Messa di Gloria Ch

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 101 Andremo a Parigi? O
1848 Teile aus "Il viaggio a Reims"
26. Okt
Paris Pasticcio
Théâtre Italien

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 102 Cinderella, or The Fairy and the Little Glass Slipper O
1830
13. Apr
London Pasticcio
Covent Garden

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 103 Un curioso accidente O
1859
27. Nov
Paris Pasticcio
Théâtre Italien

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 104 La fausse Agnès O
1826
13. Jun Musik von Rossini, Cimarosa, Meyerbeer u.a.
Paris Pasticcio
Théâtre de l'Odéon

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 105 Ivanhoé O
1826
15. Sept
Paris Pasticcio
Théâtre de l'Odéon

Ivanhoé
Leila
Bria de Boisguibert
Ismaél
Cedric
Marquis de Beaumanoir
Albert de Malviosin
Un Héraut

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 106 M. de Pouceaugnac O
1827
24. Feb
Paris Pasticcio
Théâtre de l'Odéon

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 107 Le Neveu de Monseigneur O
1826
07. Aug
Paris Pasticcio
Théâtre de l'Odéon

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 108 Robert Bruce O
1846
30. Dez
Paris Pasticcio
Grand Opéra

Robert Bruce
Marie
Arthur
Nelly
Dickson
Douglas-Le-Noir
Eduard II
Morton

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
Pasticcio 109 Le Testament O
1827
22. Jan
Paris Pasticcio
Théâtre de l'Odéon

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 901 Quartett Nr. Ka

Fl, Kl, Hr, Fa
B-dur

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 902 Quartett Nr. 3 Ka

Fl, Kl, Hr, Fa
F-dur

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 904 Hotel Vesuv O
1990 M.S. Vesuv
Pasticcio
Kassel
Samuel Bächli
Irmeli Kraft

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 905 Max und Moritz B

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 906 Pinocchio B

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 907 Streicher-Sonate Nr. 3 K

C-dur

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 908 Mi lagnerò tacendo L Pietro Metastasio

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 909 L'Orpheline du Tyrol L Pacici

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 910 En medio a mis colores L

Canzonetta spagnuola

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 911 Anzoleta Avanti la Regata L

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 912 Les soirées musicales L

12 Lieder

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 912,09 La regata veniziana L

Les soirées musicales

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 913 Duetto buffo in due gatti L
Katzenduett
nach Motiven aus Otello

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 914 Streicher-Sonate Nr. 1 K

G-dur

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 915 Variationen für Klavier und Klarinette Ka

C-dur

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 999 Orchesterwerke K

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 1001 Le nozze di Teti e di Peleo Ch
1816

Neapel Kantate

Giove
Cerere
Teti
Peleo
Giunone

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 1002 Il Pianto delle muse in morte di Lord Byron Ch
1824

London Canzone für Tenor, Chor und Orch.

T

Uraufführung Werk/Rollen UA-Besetzung Libretto
W 1003 La riconoscenza Ch

Kantate